Da waren es nur noch Fünf

Bericht von den 23. Nordrhein-Westfalen-Meisterschaften

HENNEF. Freud’ und Leid liegen ja bekanntlich eng beieinander und so gab es bei den 23.Nordrhein-Westfalen-Meisterschaften natürlich viele strahlende Gesichter, aber auch einige, die vom Pech verfolgt waren.

Bei den Seniorengarden klappte beim gemischten Tanzkorps der KG Rot-Weiß Meindorf eine Hebung nicht richtig, dabei verletzte sich eine Tänzerin und konnte somit in der Disziplin Damengarden nicht mit an den Start gehen. Die sechs verbliebenen Mädchen versuchten ihr Bestes, doch schon kurz nach dem Einmarsch knickte eine weitere Tänzerin um – da waren es nur noch fünf.

Für Janine Römkens und Marco Schulz (KG Eulenspiegel Aachen) sollten die NRW-Meisterschaft ein ganz besonderes Erlebnis werden, viel hatten sie sich vorgenommen, viel Trainingsarbeit geleistet und dann wirbelten sie über die Bühne, zeigten die ganze Bandbreite des Paartanzes, Eleganz, Grazie, Spritzigkeit dargeboten mit jener Leichtfüßigkeit, die das Publikum dahin schmelzen ließ. Kurz vor Ende des geschah es, kaum einer im Saal bekam es richtig mit, doch als die Musik verstummte, das Publikum tobte, hatte die neuen Nordrhein-Westfalen-Meister gesehen, doch verschwanden die funkelnden Blicke aus Janines Gesicht: ihre Kniescheibe hatte etwas abbekommen. Bei der Siegerehrung trug Marco seine Partnerin auf Händen, die Freude über den Sieg ließ die Schmerzen für Sekunden vergessen. – Im Krankenhaus kam dann die Diagnose: Haarriss an der Kniescheibe: der Traum von der Deutschen Meisterschaft war, einer Seifenblase gleich, zerplatzt. Nun, dann wird 2013 ihr Jahr!

Begonnen hatte alles bereits einen Tag zuvor mit den Disziplinen der Kinder- und Junioren-Klasse. Die KG Schwarz-Weiß Siegburg mit ihren Turnierleitern Susanne und Achim Böckem hatte die Meisterschaften wieder bestens vorbereitet. Viele Helfer waren im Einsatz, damit sich die Aktiven und Besucher rundum wohl fühlen konnten. Lediglich mehr Zuschauer – besonders am Samstag – hätten die tollen Leistungen der Aktiven verdient gehabt.

Für viele Starter ging es nicht nur um die Meistertitel, sondern um die noch verbliebenen Starterplätze bei der Deutschen Meisterschaft. Besonders spannend war dies bei den großen Starterfeldern der Tanzmariechen. In der Juniorenklasse lagen 28 Meldungen vor. 18 davon wollten eine der vier möglichen Qualifikationen ertanzen. Es war spannend bis zum letzen Tanz, dann konnten Lea Rohrbach (KG Eulenspiegel Aachen), Victoria Saam, Alexandra Stoika (beide TV Hahnstetten), und Svenja Kaap (TSV Uckerath) glücklich lachen. Auch der Meistertitel war hart umkämpft. Lange Zeit lagen Sabrina Carmen Kick (KG Eulenspiegel Aachen) und Elly Simon (KG Rot-Weiß Meindorf) punktgleich (auch unter Hinzunahme der Streichwertungen) auf Platz Eins und alle sahen einem spannenden Stechen entgegen. Als letzte Starterin ging Jennifer Jager vom TSC Gisingen ins Rennen und setzte sich noch vor die Beiden. Dadurch gab es dann zwei Zweitplatzierte. Da der Veranstalter aber einen gravierten Pokal für Platz drei übrig hatte, vergab man diesen großzügiger Weise an die offiziell Viertplazierte Laura Cavelius. Die Disziplinen der Seniorengarden wurde dominiert vom Tanzcorps Altenrather Sandhasen, die sowohl bei den gemischten Garden, als auch bei den Damengarden mit einer Wertung von 46,2 Punkten siegten. Als ihr Tanzpaar Tanja Hau und Kai Czaschke mit der gleichen Wertung Vize-Meister wurden, konnte man scherzhafter Weise schon von der „Altenrather Standart-Wertung“ sprechen. Bei den Senioren-Mariechen erlebten die Zuschauer erstklassige Leistungen. Katrin Welke (Germania Materborn) hatte als erste Starterin mit einer Wertung von 46,1 Punkten die Meßlatte direkt in eine enorme Höhe gelegt, und doch reichte es „nur“ für den undankbaren 4. Platz. Katrin nahm’s gelassen, hatte sie die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft doch souverän geschafft. Jennifer Brücher (TSV Uckerath) war an diesem Tag das Maß aller Dinge, da stimmte alles: Schwierigkeiten, harmonische Tanzpassagen und jene kesse Ausstrahlung eines Mariechens, die selbst den ernstesten Zuschauer zu umgarnen versteht. 47,1 Punkte brachten ihr den Meistertitel.

Im Bereich der Schautänze ging es für viele noch um die Qualifikationen, was für die Tanzgruppe „Xperience“ vom TSV Volxheim zu einer Zitterpartie wurde – nicht wegen des Tanzes, sondern weil sie noch auf der Autobahn waren, als die Disziplin der Solomariechen sich schon dem Ende zuneigte. Doch wie so oft im Leben: sie legten eine „Punktlandung“ hin, schaffte es rechtzeitig in die Passkontrolle und wurden sogar noch Vize-Meister.

Die zwei Turniertage in Hennef hatten es also in sich, machten Lust und Laune auf die Deutschen Meisterschaften in Merzig und waren beste Werbung für den karnevalistischen Tanzsport in unseren Vereinen.

In unserem Bilderalbum finden Sie noch weitere Bilder von den Gesichtern des Turniers, dem Wettkampf der Kindern und Junioren 

Teil 1
 und Teil 2, sowie vom Wettkampf der Senioren  Teil 1 und Teil 2. (die Red.)