Ein Feuerwerk des Tanzsports

Neue und alte Titelträger bei den Deutsche Meisterschaften

 hh. AACHEN. Zwei Tage lang herrscht der Ausnahmezustand im weitläufigen Eurogress in Aachen! Zwei Tage lang verwandeln weit über Tausend Aktive und noch mehr Zuschauer den Saal in einen „Tanzolymp“! Zwei Tage lang brennen Gruppen, Paare und Solisten auf der Bühne ein Feuerwerk des Tanzsports ab! – Willkommen bei den 9. Deutschen Meisterschaften im Gardetanzsport der RKK!

Rückblende: Techniker rollen Kabel zusammen, bauen Lampen ab und entfernen Vorhänge von den Traversen, die von der hohen Bühnendecke heruntergelassen sind. Die Tische sind noch kahl und Turnierleiter Antoni Messias vom ausrichtenden Verein, der KG Narrenzunft Baesweiler, scheint ruhig und gelassen. Nichts deutet an diesem Freitag-Nachmittag darauf hin, dass an den beiden Folgetagen von morgens bis abends ausgelassene Stimmung im Saal herrschen wird. Die Helfer treffen ein. Tischdecken mit schwarz-rot-goldenen Läufern werden aufgelegt. Deutschland-fähnchen werden verteilt. Transparent und Fahnen weisen auf der Bühne auf die Deutschen Meisterschaften hin. Die Jury-Tische werden mit Absperrbändern abgegrenzt. Die Musikanlage wird installiert. Das Video-Team baut Kamera und Mischpult auf. Dann ist alles soweit, Antoni winkt ab! „Jetzt kann es losgehen! Das, was wir in den letzten Monaten vorbereitet haben, ist fertig!“ Er erinnert sich an die vielen Telefonate, E-Mails und Faxe. Er weiß von vielen Besprechungen und Besorgungsfahrten. „Ja, heute Abend holen viele Aktive bei uns zuhause noch ihre extra für die Meisterschaften bestellte Kleidung ab …!“

Es ist noch diesig draußen. Die ersten Busse sind schon da, die ersten Kinder – mit Kleidersäcken, Trollies und Kartons bepackt – laufen plappernd die Treppen hinauf. Der erste Blick in den Saal: „Man ist die Bühne groß“ – ja, die kurzen Beine verlangen von allen eine besondere Energie beim Tanzen, um die Bühne voll auszunutzen. Die RKK-Jury um Turnier-Obfrau Eveline Hohl trifft ein. Der Saal ist am frühen morgen schon gut gefüllt. Die kleinen Tänzerinnen und Tänzer verschwinden hinter der Riesenleinwand auf der Bühne und testen deren Rutschfestigkeit. Trainer, Betreuer und Angehörige sind schon recht aufgeregt: Ist die Schminke in Ordnung? Sitzt die Uniform? Hält der Hut? Sind die Stiefel sauber? Weiß jeder seinen Platz beim Einmarsch? – Fragen über Fragen.

Darum geht es: Pokale und Meisterehren!

Der kleine Zeiger der Uhr geht in Richtung 10. Die Musik setzt ein, auf der Leinwand erscheinen die Namen und Vereinswappen der teilnehmenden Teams. Wer seinen Namen entdeckt, jubelt. Der Ort Baesweiler wird vorgestellt. Im Film erzählen die Aktiven des Vereins, warum für sie der Tanzsport mehr bedeutet als reine Körperertüchtigung. Dann wird gemeinsam rückwärts gezählt: 10, 9, 8, 7…. – Der RKK-Marsch erklingt. RKK-Präsident Hans Mayer, Tanzturniergeschäftsstellenleiter Volker Huster, Narrenzunft-Vorsitzender Antoni Messias und Aachens Bürgermeisterin Hilde Scheidt betreten die Bühne.

Bürgermeisterin Scheidt lobt das Engagement der Vereine für den Tanzsport und zeigt sich Stolz darüber, dass es der KG Narrenzunft Baesweiler gelungen ist, die Meisterschaft nach Aachen zu holen. TTG-Leiter Volker Huster bekräftigt, dass alle Aktiven ja schon erfolgreich sind, da sie sich für das Endturnier qualifiziert haben. Antoni Messias wünscht allen Teilnehmern und Gästen zwei phantastische Tage. RKK-Präsident Hans Mayer lobt den Trainingsfleiß der Aktiven, den Einsatz der Eltern und der Übungsleiter, sowie das Engagement der vielen Vereine, die den Tanzsport als sinnvolle Freizeitgestaltung ganzjährig anbieten. Er wünscht allen Teilnehmern Glück und Erfolg. Zur Nationalhymne erheben sich alle von ihren Plätzen. Hans Mayer erklärt die 9. Deutschen Meisterschaften als eröffnet.

Turnier-Obfrau Eveline Hohl erklärt ganz kurz die Besonderheiten der Richtlinien, stellt die Jury vor und dann geht es los! Lange haben sind schon gewartet, die Kinder des KV Rot-Weiß Reisbach (Saarland). Sie sind als Erste an der Reihe. Die Treppe wird gut gemeistert, die Grundstellung auf der Bühne eingenommen und die Tanzmusik setzt ein. – Der Wettkampf hat begonnen. Das Publikum spendet schon bei der ersten Darbietung viel Applaus. Die Kinder aus Reisbach holen den ersten Titel des Tages. Bei den Mädchengarden können die Husaren Schwarz-Weiß Seigburg den Titel erringen, bei den Plätzen 2 und 3 entscheidet wegen Punktegleichheit die Hinzunahme der gestrichenen Wertungen zugunsten der KG Rot-Weiß´Meindorf vor dem TSV Rhein-Nahe Stromberg.

KV Rot-Weiß Reisbach	Husaren Schwarz-Weiß Siegburg

Bei den Tanzpaaren musste ein Starter wegen Krankheit absagen. „Hier hat es schon viele Tränen in Koblenz gegeben“, berichtet der Präsident der KK-Funken Rot-Weiß, Joachim Piwonka, hatte sich das kleine Tanzpaar doch so auf die Meisterschaften in Aachen gefreut. Hier verteidigen Christin Dietershagen und Niclas Stangier vom VfB Kölbingen-Möllingen ihren im Vorjahr ertanzten Titel erfolgreich.

Glücklich: Christin u. Niclas	Kann es kaum fassen: Hanna Leven

Mit großer Spannung wird die Disziplin der Tanzmariechen erwartet, gibt es doch keine absolute Favoritin, sondern gleich mehrere Tänzerinnen, die alle Meister werden können. „Da kommt es auf die Tagesform und die besseren Nerven an“ meint ein „fachkompetenter“ Zuschauer. Nerven? Den Kindern ist davon fast nichts anzumerken. Sie sitzen alle beisammen, erzählen noch bis kurz vor dem Auftritt, wünschen sich gegenseitig viel Glück! Alle zeigen ihr Bestes! Lange Zeit liegt Maike Jager (TSC Gisingen) mit 44,8 Punkten an der Spitze. Lena-Marie Stärkelings (Prinzengarde Brander Stiere Aachen) liegt mit 44,6 Punkten nur knapp dahinter. Mit der Start-Nr. 14 greift Hanna Leven (KG Narrenzunft Baesweiler) ins Geschehen ein. Die kleine Tänzerin erobert die große Bühne spritzig und voller Energie, nutzt jeden Zentimeter aus, zeigt hohe Schwierigkeiten und harmonische Tanzpassagen. Tosender Beifall! Beim Verlesen der Wertungen wird jede Einzelwertung bejubelt! 46,2 Punkte gibt ihr die Jury insgesamt. Stefanie Ruppel (KG Hadamar) hat alles mitbekommen, ist jetzt an der Reihe. Kann sie dies überbieten? Auch sie legt tempogeladen los, so, als soll es der Tanz ihres Lebens werden! Das Publikum geniest ihren Tanz! Auch hier tobt der Saal! 46,2 Punkte sind es auch hier am Ende! Jetzt entscheiden die beiden zunächst gestrichenen Wertungen und da liegt Hanna Leven um 0,1 Punkte vorne. Freudentränen bei Hanna und ihrem Anhang!

Nach eine kurzen Pause beginnen die Schautänze. Hier können sich die Kinder der Wissener KG mit ihrem Tanz „König der Löwen“ in der gemischten Formation erstmals den Titel sichern, gefolgt vom KV Rot-Weiß Reisbach, der mit „Popeye im Piratenland“ um Olivia kämpfte.

Toller König der Löwen	Die Kinder aus Hadamar sind happy

„Happy“ ist nicht nur der Titel des Mädchenschautanzes der KG Hadamar, nein, Happy sind sie auch am Ende der Disziplin! Vor den „Burg11en“ des CCW Weisenau werden sie Meister! „Unter dem Meer ist ‚ne Menge los!“, davon handelt die Schaudarbietung der „Sweet Honeys“ des TV 08 Dienheim. Meerjungfrauen, Fische und Krebse bevölkern den „Meeresgrund“. Mit Ihrer Schau werden sie Deutsche Meister vor dem „Dschungelbuch“ des KV Welschbillig.

Unter dem Meer ist ‚ne Menge los!

Die erste große Siegerehrung steht an. Im großen Gang hinter der Jury haben sich so viele Fotografen eingefunden, dass man den Eindruck hat es sei eine Oscar-Verleihung. Stolz ziehen die Kinder zur Bühne, nehmen ihre Urkunden in Empfang und diejenigen, die aufs Treppchen dürfen strahlen natürlich besonders! Die Trainer und Trainerinnen der Sieger werden vom RKK-Präsident Hans Mayer ebenfalls zum Siegerfoto auf die Bühne gebeten, schließlich haben sie auch einen nicht unbedeutenden Anteil am Erfolg ihrer Schützlinge! Nach der Verleihung der Urkunden, Pokale und Meistertitel ist noch nicht Schluß! Nikolaus persönlich zieht in den Saal ein und hat für alle Kinder im Saal kleine Schokoladen-Nikoläuse mitgebracht…

Nach der großen Pause sind die Junioren an der Reihe. Hier merkt man gegenüber der relativen Unbekümmertheit der Kinder schon eine etwas angespanntere Atmosphäre bei den Vorbereitungen. Die gemischte Garde der KG Eulenspiegel Aachen beginnt, erhält eine hohe Wertung und liegt bis zum letzten Starter, die KG Rot-Weiß Meindorf, in Front. Die Meindorfer Jugendlichen haben eine guten Tag erwischt, sind flott und synchron unterwegs und ertanzen sich den Meistertitel, den sie bisher schon 5x innehatten.

KG Rot-Weiß Meindorf	TSV Rhein-Nahe Stromberg

Bei den Damengarden startet der TSV Rhein-Nahe Stromberg recht furios, erreicht 45,5 Punkte. Das Tanzcorps Altenrather Sandhasen hat eine aufstrebende junge Truppe ins Rennen geschickt. Sie sind ebenfalls fit, gefallen dem Publikum und der Jury und belegen mit 45,0 Punkten den zweiten Platz. Platz 3 ist sehr umkämpft! Sowohl der KCSK Simmern, als auch die KG Rut-Wieß Ranzel und der KV Rot-Weiß Reisbach haben 44,5 Punkte erzielt. Unter Hinzunahme der gestrichenen Wertungen haben Ranzel und Simmern 62,3 Punkte, Reisbach kommt auf 62,2 Punkte. Es gibt also zwei dritte Plätze!

Svenja und Marc	Anna Krahe

Im vergangenen Jahr mußten sie ihren Titel an Alicia Weinz und Lucas Zimmermann (KG Eulenspiegel Aachen) abgeben: Svenja Sündermann und Marc Fadel (KG Rot-Weiß Meindorf), in diesem Jahr klappt es mit der Revanche. Sie zeigen keine vom Publikum spürbaren Schwächen bei ihrem temporeichen Paartanz und holen sich den Meistertitel zurück.

Wieder ist es das große Starterfeld der 17 besten Tanzmariechen, das schon im Vorfeld für eine spannende Erwartungshaltung beim Publikum sorgt. Entsprechend enthusiastisch werden die spritzigen Tänze der Solistinnen von den Zuschauern gefeiert. „Lokalmatadorin“ Joelle Esser (KG Narrenzunft Baesweiler, Start-Nr. 6) legt sehr zur Freude des begeisterten Publikums die Messlatte mit 46,6 Punkten schon sehr hoch, ist allerdings selbst mit ihrem Tanz nicht ganz zufrieden. Mit der närrischen Start-Nr. 11 folgt ihre Vereinskollegin Anna Krahe – und sie erlebt einen tollen Tag! Ihr Tanz ist eine Mischung aus Anmut, Grazie und Temperament. Mal schwebt sie über die Bühne, mal ist sie ein tänzerischer Wirbelwind! Am Ende rast das Publikum. Mit Anspannung werden die Wertungen erwartet. Jede einzelne Wertung wird bejubelt. Am Ende summieren sich 47,6 Punkte: der Sieg! Platz drei kann sich mit 46,0 Punkten noch Lea Rohrbach von der KG Eulenspiegel Aachen sichern.

Die gemischte Schautanzgruppe „Little Diamonds“ der KG Eulenspiegel Aachen vertanzt ihre „Verrückte Eiszeit“ so gekonnt, dass sie sich mit 46,1 Punkten den Meistertitel vor den „Magic Flames“ des TV Gimbsheim sicheren können. Es ist ihr 5. Sieg in Folge! Platz drei geht an die Story „Bauer sucht Frau“ des TSV Rhein-Nahe Stromberg.

Verrücke Eiszeit: „Little Diamonds“	„Extremies meets Charleston“

Eine erfolgreiche Titelverteidigung in der Disziplin „Schautanz weiblich“ gelingt auch den jungen Damen der Tanzgruppe „Explosion“ des TSV Extreme Siefersheim. Mit ihrer Charleston-Interpretation siegen sie knapp vor dem „Burg11en“ des CCW Mainz-Weisenau, die den Maibaum auf den Dorfplatz stellten und dem Tanz „Tatort Bühne“ der KG Hadamar.

Tolle Stimmung bei der großen Siegerehrung! Das bunte Bild der Gardeuniformen und Schautanzkostüme spiegelt die großartige Vielfalt des Tanzsports wieder. Strahlende Gesichter bei fast allen Aktiven, auch bei denjenigen, die anfänglich nicht ganz mit ihren Leistungen zufrieden waren. Auch hier mischen sich die Trainer und Trainerinnen unter die jeweiligen Sieger, feiern Pokale und Meistertitel ausgelassen mit. Fangesänge machen die Runde. Die Stimmung ist gut im Eurogress. Der Blick in das Gesicht von Turnierleiter Antoni Messias verrät Erleichterung! Der erste Tag ist gelaufen, es hat alles funktioniert, die Stimmung im Saal war perfekt, seine Helfer stets Herr der Lage und seine Aktiven waren erfolgreich! Was will man mehr? RKK-Präsident Hans Mayer unterbricht die Deutschen Meisterschaften bis morgen und ist schon einmal voll des Lobes für die KG Narrenzunft Baesweiler.

Die Pünktlichkeit der Bahn lässt zu Wünschen übrig!
hh. AACHEN. In der Nähe des Tivoli in Aachen wird geblitzt, dies merken auch einige RKK-Aktive und Wertungsrichter am frühen Sonntagmorgen auf ihrem Weg zum Eurogress. Und die Deutsche Bahn? Nun, sie hat 40 Minuten Verspätung! Zumindest der Zug, in dem die Tänzerinnen und Tänzer der Narrengilde Stadthusaren Schweich (sie haben die Start-Nr. 1 der ersten Disziplin) sitzen! Herbert Becker, Vorsitzender der Narrengilde, ist mit seinen Aktiven im Handy-Kontakt, spricht beim RKK-Turnier-Obmann Volker Huster vor. Dieser ruft alle Trainer der Disziplin II (Gardetanz gemischt) zu sich, schildert das Anreiseproblem und alle erklären sich damit einverstanden, dass die Narrengilde als letzter Starter in dieser Disziplin tanzen darf. Eine faire Geste!

Mit der feierlichen Eröffnung durch RKK-Präsident Hans Mayer und der Nationalhymne beginnt der zweite Tag der Deutschen Meisterschaften. Die gemischten Garden marschieren auf, legen sich mächtig ins Zeug! So schön kann Gardetanz sein! Das Tanzcorps Altenrather Sandhasen erreicht mit einem flotten Tanz 46,5 Punkte, geht noch mehr? Die Aktiven der KG Rot-Weiß Meindorf sind ebenfalls flott unterwegs! 46,7 Punkte! Ist das der Sieg? Es folgt die KG Eulenspiegel Aachen. Ihr Tanz ist nahezu perfekt, da stimmen die Reihen und die Hebungen, die Choreographie ist abwechslungsreich – einfach Meisterhaft! 47,6 Punkte bedeuten den Titel! Die Freude der vielen Fans im Saal ist grenzenlos!

KG Eulenspiegel Aachen

Die Damengarden haben allesamt – offenbar wie viele andere auch – für die DM ein Sondertraining eingelegt, wirken ihre Tänze doch wie von eine Hutschnur gezogen, da sind die Beine in gleicher Hohe, da stimmen Takt und Sprünge, einfach Spitze! Die Minihusaren Metternich knacken mit ihrem Tanz die 47-Punkte-Marke und doch werden sie noch übertroffen von den Damen des Tanzcorps Altenrather Sandhasen (47,5 Pkt.), die den Titel zum 5. Mal in Folge gewinnen. Auf Platz drei reihen sich Tänzerinnen des TV Elz ein.

Tanzcorps Altenrather Sandhasen

Bei den Tanzpaaren ist es ebenfalls spannend. Wird es Janine Römkens und Marco Schulz (KG Eulenspiegel Aachen) gelingen neben den Landesmeisterschaften im Saarland, in Hessen, in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen auch den DM-Titel zu ertanzen? Bereits die ersten Starter, Janina Kirsten Kick und Sylvan Brandt (ebenfalls KG Eulenspiegel) legen mit 46,4 Punkten bereits eine hohe Gesamtwertung hin. Die Titelverteidiger Sarah Meise und Calvin Knopp (KCSK Simmern) schrauben die Messlatte auf 47,6 Punkte hoch. Dann kommen die heimlichen Favoriten. Janine und Marco wirken äußerlich gelöst, als die Musik einsetzt, doch wie nervenstark werden sie sein? Der Einmarsch macht beim Publikum Lust auf mehr! Und dann legen sie los, zunächst kess und ausdrucksstark, dann spritzig und graziös. Die Hebungen klappen perfekt! Es knistert auf der Bühne und im Saal, alle fiebern mit und die Beiden entfachen jenes Tanzfeuerwerk, das das Publikum liebt und verzaubert. Tosender Beifall ist der Lohn für die Beiden. Das Warten auf die Wertung scheint endlos lang. Dann liegt sie vor. Jede Note wird bejubelt und beklatscht, dann steht das Gesamtergebnis: 48,7 Punkte: die Meisterschaft! Platz drei mit jeweils 46,8 Punkten teilen sich Corinna Sauer u. Daniel Groll (TC Altenrather Sandhasen) und Maike Blaß u. Christopher Lausberg (KV Rot-Weiß Reisbach) punktgleich mit 46,8 Punkten (65,6 Total).

Janine Römkens u. Marco Schulz	Jennifer Jager

Ja, die „Königinnen des Tanzsports“ sind die Solomariechen. Hier wird ebenfalls ein großartiger Wettkampf erwartet – und die Tänzerinnen halten sich daran! Mit der Start-Nr. 3 tritt Denise Humberg (KC Rot-Blau Niederbreitbach) an und ertanzt sich 47,0 Punkte, eine herausragende Wertung, die am Ende für Platz 7 reicht! „Früher hat man mit solch einer Wertung Turniere reihenweise gewonnen!“, weiß der Vize-Präsident des LKT Nordrhein-Westfalen und RKK-Jury-Mitglied, Werner Peters, zu berichten. Sabrina Carmen Kick (KG Eulenspiegel Aachen) verkörpert ein Mariechen schlechthin! Frech, keck, spritzig ihr Tanz, fast perfekt! Ein jubelndes Publikum und 48,4 Punkte! Geht noch mehr? Jennifer Jager (TSC Gisingen) hat bisher alle vier Landesmeisterschaften gewonnen und hat den DM-Titel fest im Visier! Sie legt los, wirbelt über die Bühne, Sprünge, Drehungen und Schrittfolgen wechseln sich ab und das Publikum ist begeistert. Banges Warten auf die Wertungen. Die 10,0 wird verlesen, Jubel im Saal, es folgen noch vier weitere Male eine 10,0. Mit 49,7 gewinnt Jennifer Jager den DM-Titel. Platz drei geht mit 48,3 Punkten an Elly Simon von der KG Rot-Weiß Meindorf.

Die Schautanzgruppen verbreiten Stimmung im Saal. Eine Pauke und eine Trompete sind auszumachen, mitgekommen aus Billig. Die Tanzgruppe „High Energy“ des SV Rot-Weiß Billig will es mit ihrer Interpretation der Police Academy wissen. Ständige Platzwechsel, sich ablösende Bilder, spektakuläre Würfe und Sprünge und immer neu Formationen, gepaart mit effektvollen Kostümen und einer eingängigen Musik lassen den Tanz zum besonderen Erlebnis für die Zuschauer werden. Das Publikum ist schier aus dem Häuschen. Und die Jury? 6 mal die 10,0! Am Ende stehen 50,0 Punkte, eine Wertung die nicht übertroffen werden kann! Das Publikum ist kaum noch zu halten! Platz zwei sichern sich mit einer fantastischen Rock-Show die „Crazy Diamonds“ der KG Eulenspiegel Aachen. Auf dem 3. Treppchenplatz landet die „Society Generation“ der Dance Society Alzey.

Sie sind nicht zu toppen! Tanzgruppe „High Energy“ des SV Rot-Weiß Billig

Mit dem Titel „Phantasia“ tauchen die Tänzerinnen der Gruppe „Society“ der Dance Societey Alzey ein in der Fabelwelt des letzten Einhorns. In attraktiven Kostümen, farbenfroh und effektvoll, zaubern sie tänzerisch eine Phantasiewelt auf die Bühne des Eurogress, die den Zuschauer träumen lässt. In dieser Traumwelt siegt letztendlich das Gute über das Böse! Ein Schautanz, der in einer anspruchsvollen Choreographie, schwierige Pyramiden und Schrittfolgen mit mal flotten und mal gediegenen Musiken zu einem das Publikum beeindruckenden Erlebnis werden lässt. Ein Schautanz der Extraklasse! Ein absolut begeistertes Publikum feiert die 48,5 Punkte der Jury und den dritten Meistertitel in Folge. Die Spider-Girls der Wissener KG schnappen sich den Vize-Titel vor der „Nacht der Fledermäuse“ der Tanzgruppe „DancEmotion“ des TuS Saulheim.

Die Tanzgruppe „Society“ der Dance Society Alzey

Die Schaudarbietungen stehen an. Auch der Fisch aus Nickenich (siehe Bericht „Baum rettet Fisch“) ist dabei! Eine Schaudarbietung zeichnet sich gegenüber den normalen Schautänzen dadurch aus, dass eigene Kulissen mit aufgebaut werden dürfen. Und dies nutzen die Vereine gerne und reisen mit voll geladenen Anhängern zu den Turnieren. So auch nach Aachen! Eine Unterwasserwelt um die Legende von Atlantis bringen die „Freestyle Dancers“ der SpVgg Nickenich auf die Bühne. Der gestreifte Fisch spielt dabei zwar nur eine Statistenrolle, rundet die Meeresstimmung allerdings perfekt ab. Aus dem Wasser auftauchende Nixen und Meeresgötter überzeugen die Jury! Platz drei ist sicher! – Ob freche Teufel oder biederer Engel, die Entscheidung ob „Himmel oder Hölle“ wird den Akteuren der „Magic Dancers“ Remagen leicht gemacht! Mit beeindruckender effektvoller Kulissie, zauberhaften Kostümen bringen sie eine Show auf die Bühne, die ihresgleichen sucht. Dass am Ende der tempogeladen vertanzten Story das biedere Engelchen zum sexy Teufelchen wird, ist der Höhepunkt der Show! 48,7 Punkte bedeuten den Sieg! – Alians sorgen in Aachen für Unruhe und werden von den Black Ladies gezähmt! Eine eigenwillige Story um Herz, Schmerz und Ängste mit schöner Choreographie der Tanzelemente bescheren der Aix Dance Temptation den zweiten Platz!

Tanzgruppe „Magic Danzer“ der Narrenzunft Remagen

Der Saal ist bis auf den letzten Winkel gefüllt, alle haben sich hineingedrängt, denn der Auftritt der „Horny Hornets“ des Tanz- und Jazzgymnastikverein Biebelnheim (TJV) steht an. Schon beim Einmarsch werden die tanzenden Männer euphorisch angefeuert. Ihre Las Vegas-Show gefällt. Fast jede Aktion auf der Bühne wird vom Jubel des Publikums begleitet. 49,8 Punkte gibt die Jury! Die Fans wollen mehr, doch eine Zugabe ist bei Turnieren ja nicht möglich!

Die große Bühne ist voll bei der Siegerehrung! Mit Pauke und Trompete sind die Aktiven eingezogen, singend, tanzend und hüpfend. Zu Beginn ergreift RKK-Tanzturnier-Geschäftsstellenleiter Volker Huster das Wort. Er erklärt, dass es in jedem Jahr einen Sieger in der Jahreswertung gibt. Hier sind neben den erfolgreichen Turnierteilnahmen auch andere Kriterien wichtig, z. B. das faire Verhalten gegenüber Veranstaltern und er Konkurrenz, die Anwesenheit noch bei der Siegerehrung und keine fragwürdigen Absagen. Die auszuzeichnende Gruppe in diesem Jahr ist die Tanzgruppe „Society“ der Dance Society Alzey!

Tanzgruppe des Jahres im RKK: TG „Society“ der Dance Society Alzey

Es folgt die Verteilung der Urkunden, Pokale und Meistertitel. Die Stimmung im Saal und auf der Bühne ist grenzenlos. Das Tanzpaar Janine Römkens und Marco Schulz (KG Eulenspiegel Aachen) und Solistin Jennifer Jager (TSC Gisingen) erhalten für alle gewonnen Meisterschaften den „Gesamtsieger-Pokal“. Die Tanzgruppe „High Energy“ des SV Rot-Weiß Billig hat die absolute Höchstwertung von 50,0 Punkten (mehr geht nicht!). Die meisten Starter an diesem Wochenende kamen von der KG Eulenspiegel Aachen.

Für Einige ist die Siegerehrung mit einem Wechselbad der Gefühle verbunden. Emotional die Ansprache einer Tänzerin der Tanzgruppe „ZodiacS“ des SCC Sprendlingen, die sich für die schönen Turnierjahre bedankt: die Gruppe wird sich auflösen. Volle Melancholie auch die Ansprache einer Tänzerin der Gruppe „Society“ der Dance Society Alzey: auch hier haben die Familien- und Berufsplanungen der Gruppenmitglieder für die Zukunft andere Prioritäten gesetzt, sie dankt der RKK und ganz besonders den anderen Gruppen für phantastische Turnierjahre. Auch andere feiern ihren Abschied von den Tanzturnieren, so etwa Christiane Meder vom KCSK Simmern oder Solistin Sabrina Lellmann vom TSC Silber-Gold Düren.

Tolle Stimmung bei der Siegerehrung

RKK-Präsident Hans Mayer dankt der KG Narrenzunft Baesweiler für zwei stimmungsvolle Turniertage im Eurogress Aachen: „Es hat alles bestens funktioniert“, Dank sagte er auch den Damen und Herren der Jury mit den Obleuten Volker Huster und Eveline Hohl. Ein überglücklich strahlender Antoni Messias als Turnierleiter dankt allen Teilnehmern und Zuschauern für ihr Kommen und seinen Vereinsmitstreitern für ihren unermüdlichen Einsatz an diesem Wochenende. Die 9. Deutschen Meisterschaften enden mit dem Abspielen der Nationalhymne.

Nachlese: recht schnell leert sich der große Saal. Die Helfer der KG Narrenzunft Baesweiler beginne damit, die Tische abzuräumen, draußen vor der Halle herrscht ein Verkehrschaos: Busse stehen ebenso quer wie Pkw’s mit Anhänger, dazwischen viele Aktive mit Kulissenteilen, Kleidersäcken und Koffern, alles eingetaucht in das bizarre Licht der Straßenlaternen, das sich in den Regenpfützen spiegelt. Doch irgendwann hat auch das Rangieren der Fahrzeuge ein Ende und es kehrt Ruhe ein. Unwirklich zunächst ist sie, diese Stille. Noch hat man den Trubel der Meisterschaften in den Ohren. Es dauert eine Weile, bis man selbst zur Ruhe kommt und zurückblickend sagt: Es war schon eine tolle Meisterschaft in Aachen! Schön dabei gewesen zu sein!