Mariechen, Gardisten, Feen, Cowgirls und Krieger des Lichts

Abwechslung bei den Hessenmeisterschaften 2011

HADAMAR.
An einem 11. im Jahre 2011 fanden die 11. Hessenmeisterschaften im Gardetanzsport statt, darauf wies der Turniersprecher zu Beginn des Turniertages hin, während sich die jüngsten Mariechen noch in der Aufwärmphase befanden. Es sollte ein ereignisreicher Tag werden!

Die Teilnehmer des TSC Gisingen waren früh morgens gestartet zu einer „Drei-Länder-Tour“ gestartet: vom Saarland aus ging es durch Rheinland-Pfalz nach Hessen. Doch hatte sich die weite Fahrt bereits bei der Disziplin der Kinder-Mariechen gelohnt: gleich zwei von den Saarländerinnen standen auf dem Treppchen: Adina Leinen wurde Meisterin und Elisa Rehlinger belegte Platz drei, dazwischen lag auf Platz 2 Anna Schlittermann – sie kam auch von weit her, aus Nordrhein-Westfalen von der Narrenzunft Baesweiler!

Ganz unter sich waren beim Kinderschautanz aber die Hessen. Die KG Hadamar holte sich den Titel erst im zweiten Anlauf. Was war geschehen? Der Tontechniker machte beim ersten Tanz der Kinder aus Versehen die Musik zwischendurch aus. Klar, dass die Kinder verunsichert waren. RKK-Turnierobfau Eveline Hohl (Lahnstein) zeigte ein Herz für Kinder und lies sie noch einmal antreten. Jetzt klappte alles perfekt, auch das mit dem Titel!

Die erste Siegerehrung brachte schon strahlende Kinderaugen und so konnten alle gut gelaunt in die Junioren-Disziplinen einsteigen. Bei den Gardetanzgruppen führte kein Weg vorbei an den jungen Tänzerinnen des TV Elz, die einen exakten temporeichen fast fehlerfreien Tanz zeigten und mit einer Wertung von 46,0 Punkten belohnt wurden – die höchste Gruppenwertung der gesamten Meisterschaften!

 Nicht weniger als 28 Solomariechen hatten ihre Teilnahme an den Hessen-meisterschaften zugesagt und fast alle konnten starten! Es gab eine starke Spitzengruppe und ein sehr breites Mittelfeld in dieser Disziplin. Oft entschied nur die Hinzunahme der Streichwertung über die bessere Platzierung. Mit Jennifer Jager schickte wiederum der TSC Gisingen eine Favoritin an den Start, die sich mit einer Wertung von 46,5 Punkte auch direkt an die Spitze des Feldes setzte. Konnte sie noch geschlagen werden? Diese Frage stellten sich viele, und dann trat Janina Sommer vom TV Elz an. Sie wusste, dass sie einen perfekten Tanz zeigen musste und so legte sie enorm los, wirbelte über die Bühne, die nur für sie da zu sein schien, spielte mit ihren bestechenden Augen mit dem Publikum und überzeugte mit ihrer Leistung die RKK-Jury: 47,1 Punkte! Gewonnen! Hart umkämpft war der dritte Platz: Gleich drei Tänzerinnen, Sophie Lindenschmidt (Hadamar), Elly Simon (Meindorf) und Leonie Roßbach (Elz) hatten 45,5 Punkte ertanzt. Hier mußten die Streichwertungen hinzu genommen werden und dann hatte Leonie Roßbach die Nase vorne. Vierte wurde Elly Simon und auf Platz fünf kam Sopie Lindenschmidt. Großes Pech hatte Tanzmariechen Karina Nagimulina vom KC Schupbach. Sie zeigte eine für sie ansprechende Leistung und hätte wohl einen guten Mittelplatz im großen Starterfeld belegt. Leider aber musste sie von der Turnierobfrau disqualifiziert werden, weil ein Vereinsmitglied verbotener Weise bei ihrem Tanz filmte. Bei RKK-Tanzturnieren herrscht ein absolutes Filmverbot. Jeder Verein kann seinen eigenen Tanz – und nur diesen – unter Vorlage eines von der Turnierobfrau unterzeichneten Berechtigungsscheines beim offiziellen Video-Team erwerben.

Die Titel bei den Gardegruppen blieben beide in Hessen! Bei der Disziplin der gemischten Garden waren die Aktiven des TV Elz nicht zu schlagen und bei den Damengarden hatten die Tänzerinnen des KC Schupbach die Nase vorne. Patricia Ennenbach und Daniel Groll vom TC Altenrather Sandhasen waren nicht zu schlagen. Sie legten mit der Start-Nr. 1 einen Tanz hin, der Begeisterung auslöste. An ihre Wertung kam kein weiteres Tanzpaar mehr heran! Jennifer Brücher von der KG Altenkirchen begann in der Disziplin der Tanzmariechen und erreichte eine hohe Wertung. Bis zur vorletzten Tänzerin lag sie an der Spitze des Feldes, doch Laura Friedrich vom SV 1911 Elz erwischte einen tollen Tag: es gelang ihr, den Tanz so ausdrucksstark und perfekt zu präsentieren, dass die Jury diesen mit 46,4 Punkten bewerten konnte. Jetzt kam nur noch eine Starterin, die aber durchaus in der Lage gewesen wäre, Laura noch von Platz 1 zu verdrängen: Katrin Welke von der KG Germania Materborn. Es war eine Augenweide ihr zuzusehen, war sie auf dem Weg zum Sieg? Doch da ein Patzer! Alle hatten ihn bemerkt, auch die RKK-Jury! Mit 46, 1 Punkten wurde sie Vizemeisterin und Laura konnte sich freuen.

Draußen war die Sonne längst verschwunden und der Himmel über Hadamar verfinsterte sich. Ein heftiger Regen, begleitet von Sturmböen, fegte über die Stadthalle. Auf der Bühne allerdings ließen die Schautanzgruppen die Sonne aufgehen. So etwa die Tänzerinnen der Gruppe „Society“ der Dance Society Alzey, die mit ihrem Tanz „Krieger des Lichts“ begeisterten. Als Zuschauer konnte man sich zurücklehnen und den Tanz einfach nur genießen. Ebenso tauchte man ein in die Entstehungsgeschichte der Erde bei der Darbietung der Tanzgruppe „Zodiacs“ des Sprendlinger CC und ihrer Interpretation der „Transformation of Earth“ oder aber man versetzte sich in die Fabelwelt des Zauberwalds, in dem die hübschesten Feen der Gruppe Dance Factory aus Kaden einen umgarnten. Auch die Western-Love-Story aus Altenkirchen oder die exakten Formationen aus Ettringen, Rüdesheim oder Schweppenhausen konnten sich sehen lassen.

Gleich zweimal durften die Tänzerinnen und Tänzer der Gruppe „Society-Generation“ aus Alzey bei den gemischten Gruppen an den Start gehen, da auch hier der Tontechniker die Musik zu früh ausschaltete. Doch auch beim zweiten Auftritt verpassten sie knapp die Qualifikationsnorm zur Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft.

Mit der „Jagd nach dem roten Diamanten“ setzte die Aix-Dance-Temptation aus Aachen einen eindrucksvollen Schlusspunkt unter den langen Turniertag von Hadamar. Auf der Bühne war bei der Siegerehrung ausgelassene Stimmung unter den Aktiven, die jede Platzierung feierten. Auch Katrin Welke musste noch über ihren kleinen Patzer lachen.

RKK-Präsident Peter Müller, der von den Aktiven mit viel Beifall begrüßt wurde, fand dann auch anerkennend die richtigen Worte für die gezeigten Leistungen der Aktiven und für die KG Hadamar, die die Meisterschaften hervorragend organisiert hatte.

Bilder der Kinder, Junioren und Senioren finden Sie in unserem Bilderalbum. Hier geht es zu der Siegerliste.  (Die Red.)