Spitzenleistungen in Lohmar



Stimmung pur bei den 8. Deutschen Meisterschaften


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LOHMAR. Getanzt, gejubelt, gesungen! Das, was Aktive und Zuschauer bei den 8. Deutschen Meisterschaften im Gardetanzsport erlebten, war schon „allererste Sahne“: Da zeigten die Mariechen, Paare und Gruppen mit absoluten Spitzenleistungen, dass sich Trainingsfleiß und Disziplin auszahlen, da feierte das Publikum alle Aktiven euphorisch und da sorgten die Brings in der Pause am zweiten Meisterschaftstag für ausgelassene Stimmung, so dass für einen Moment auch die Nervosität der Tänzerinnen und Tänzer vor dem großen Auftritt gewichen zu sein schien.

Doch der Reihe nach.

Die Jabachhalle am Freitag-Mittag: Schon die Anfahrt zur Halle ist nicht einfach: überall Fahrzeuge mit Anhänger, die vollgepackt sind mit Utensilien. In den weitläufigen Fluren des Komplexes laufen viele Helfer der Altenrather Sandhasen, immer mit Kartons oder Beutel in der Hand umher. Jung und Alt ist auf den Beinen, Altenrath selbst müsste ausgestorben sein! In der großen Halle werden Tische und Stühle aufgestellt, abgewaschen und mit schwarz-rot-gelben Tischdecken bestückt. Etwa 15 Helferinnen – überwiegend die kleinen – sind damit beschäftigt, unzählige Luftballons in schwarz-rot-gold aufzublasen und zu Trauben zusammenzubinden. Hinter den Theken wird geputzt, Töpfe, Teller, Tassen, Gläser, Warmhaltebehälter, Bestecke, Serviette – alles findet seinen Platz. Inzwischen werden alle Flure schon mit schwarz-rot-goldenen Luftballontrauben bedacht. In der großen Halle ist man inzwischen bei der Tischdekoration: hunderte Deutschland-Fähnchen finden ihren Platz. Auch die Hallenwände werden mit Girlanden und Luftballontrauben dekoriert. Inzwischen sind die Blumen angekommen, die zwischen Jury und Zuschauerraum eine „natürliche Barriere“ bilden werden. Auf der Bühne werden Scheinwerfer und Musikboxen installiert. Die Pokaltische werden bereitgestellt. Beim Auspacken der Pokale erzählen und die kleinen Mia und Jana, dass sie auch schon als Solo-Mariechen tanzen und nächstes Jahr versuchen wollen, auch die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft zu schaffen. Einige Aussteller sind schon angereist und bauen ihre Stände in der zweiten Turnhalle auf, die den Aktiven auch zum Aufwärmen dienen wird. Die Musikanlage steht, das Video-Team hat sein Podest auch hergerichtet, die Wertungstafeln stehen an den Jury-Tischen und draußen ist es schon dunkel geworden, der Zeiger der Uhr geht gegen Mitternacht! Sieht man da ein Lächeln in den Gesichtszügen von Udo Groll, dem Vorsitzenden der Altenrather Sandhasen? Seine fleißigen Helfer haben ganze Arbeit geleistet: Die Meisterschaft kann kommen!

Die Jabachhalle am Samstag: Es ist noch stockfinster draußen, ein feuchter unfreundlicher Novembertag bricht an, als in der Halle die Lichter angehen. Wieder sind viele Helfer gekommen, letzte Blicke in die Garderoben und Toiletten: alle sauber! Die Lieferanten kommen, die Kassen werden eingerichtet und schon früh kommen die ersten Aktiven. Ein wohlriechender Kaffeegeruch durchzieht die Flure. Am Eingang erhält jeder Tänzer und jede Tänzerin ein kleines Schminkpräsent und schon bald tummeln sich die ersten Kinder im Saal, testen schon einmal die Einmarschtreppe und die Bühne. Auch Janine aus Siegburg ist in der Gruppe mit dabei, freut sich auf den großen Tag. Die Halle füllt sich nur langsam, denn der weitläufige Komplex bietet viele Aufenthaltsmöglichkeiten an Theken und Essensständen. Die Jury-Mitglieder treffen ein. RKK-Tanzturnier-Obfrau Eveline Hohl beantwortet erste Fragen von Trainerinnen. Und dann geht es endlich los!

Die Altenrather Sandhasen haben einen Intro-Film erstellt. Zunächst werden die Namen aller Vereine, die an den Meisterschaften teilnehmen, eingeblendet, klar, dass die Fans jubeln, wenn sie ihren Verein lesen. Es folgt der Film mit Lena Stassen (Junioren-Mariechen der Altenrather Sandhasen) in der Hauptrolle, der zeigt, wie sie aus der Schule kommt, sich aufs Training vorbereitet und mit welchem Ansporn sie und ihre Mittänzerinnen ihrem Hobby nachgehen. Sie erzählt ihre Empfindungen von Freundschaft und Disziplin, von Spaß und Ehrgeiz, aber auch von der Nervosität vor den Meisterschaften und davon wofür alle dies tun: um oben auf der Bühne zu stehen, zu tanzen, Freude zu verbreiten und dadurch selbst Freude zu haben. Da steht sie nun live auf der großen Bühne: Lena Stassen. Sie wünscht allen Teilnehmerinnen eine tolle Meisterschaft und alles Glück der Welt!

Udo Groll, Vorsitzender des TC Altenrather Sandhasen. RKK-Vizepräsident Hans Mayer und Tanzturnier-Geschäftsstellenleiter Volker Huster eröffnen die 8. Deutschen Meisterschaften in Lohmar nach der live gesungenen Nationalhymne und endlich gehört die Bühne den Tanzaktiven!

Die Kindergarde der GKG Stromberg (Hunsrück) beginnt und ertanzt sich in der Disziplin der gemischten Garden den ersten Meistertitel. Bei den Mädchengarden geht der Titel ins Saarland, an die Kinder des KV Rot-Weiß Reisbach. Der Jubel bei den vielen Schlachtenbummlern ist groß! Für Christin Dietershagen und Niclas Stangier vom VfB Kölbingen-Möllingen (Westerwald) erfüllt sich der Traum, Deutsche Meister der Kinder-Tanzpaare zu werden. Solo-Tanzmariechen Adina Leinen vom TSC Gisingen (Saar) verteidigt erfolgreich ihren Titel, ertanzt ihn zum dritten Mal und kann den Wanderpokal somit behalten. Mit „Extremies ahoi“ überzeugen die Kinder des TSV Extreme Siefersheim (Rheinhessen) die Jury in der Disziplin „gemischter Schautanz“ und mit ihrem Tanz „Lollypop“ erringt die KG Hadamar (Hessen) den Titel in der Klasse: Schautanz Mädchen. Eine überzeugende Schaudarbietung zeigen die Kinder des TV 08 Dienheim (Rheinhessen) mit „Welcome to Africa“.

„So seh’n Sieger aus!“ singen Aktive auf der Bühne und Fans im Saal bei der großen Siegerehrung der Kinderdisziplinen. Jede Platzierung wird bejubelt. Eine schöne Geste der Kinder. Kim und Noah aus Stromberg (Vizemeister) holen bei der Siegerehrung die Viertplatzierten Sophia und Andre aus Welschbillig mit aufs Siegertreppchen, damit sie auch aufs Erinnerungsfoto kommen. Das ist gelebte Fairness!

Die Halle ist inzwischen proppenvoll! Der Duft von frischen Crepés und schmackhaften Soßen empfängt die später angereisten Fans der Junioren-Gruppen beim Betreten des Hallenkomplexes. Es herrscht emsiges Treiben hinter den Verkaufsständen, aber alle werden zufriedengestellt und die Pause ist schnell zuende.

Nun gehört die Bühne den Junioren (Altersklasse 11 – 15 Jahre). Viel vorgenommen haben sich die Jugendlichen der KG Eulenspiegel Aachen. Angefeuert von vielen Fans gelingt es tätsächlich, den Meistertitel der gemischten Garden zu erreichen. Die Mädchengarde der KG Rot-Weiß Meindorf (Sankt Augustin) verteidigt erfolgreich den im Vorjahr erstmals ertanzten Titel. Wieder jubelt Aachen: Alicia Weinz und Lucas Zimmermann werden Deutsche Meister der Junioren-Tanzpaare! Es folgt die Disziplin der Tanzmariechen. Hier wird auch Lena Stassen ihren Solo-Auftritt haben, auf den sie ja – wie alle im Saal mitbekommen haben – so sehr hin gefiebert hat. Elly Simon von der KG Rot-Weiß Meindorf hat die Messlatte mit einer Wertung von 47,3 scheinbar unerreichbar hoch gelegt. Die Musik setzt ein, verschwunden scheint die Nervosität! Lena legt los, wirbelt über die Bühne und setzt sich in ihrer Wertung zunächst auf Platz zwei. Am Ende belegt sich Platz 3 und ist überglücklich: „Ich hätte nie damit gerechnet, heute auf dem Siegertreppchen zu stehen“, gesteht sie bei der Siegerehrung.

Die Schautänze sind geprägt von der Ideenvielfalt der Trainer und bieten dem Publikum das gesamte Spektrum tänzerischer Kreativität. Mit „Heartbeat“ erobert sich Gruppe „Little Diamonds“ der KG Eulenspiegel Aachen den Titel der gemischen Schautanzgruppen. Die Tanzgruppe „Explosion“ des TSV Extreme Siefersheim hat bei den Mädchengruppen die Nase vorne.

Trotz vorgerückter Stunde wird die Siegerehrung zu einem Triumphfestival für alle Teilnehmer. Unzählige Eltern, Großeltern, Trainer, Betreuer, Pressewarte und Fotografen zucken ihre Kameras, um jeden Augenblick der Siegerehrung einzufangen, Schwarz-rot-goldene Fähnchen werden geschwenkt, Schlachtrufe erschallen und Vereinslieder werden gesungen. Mit der Nationalhymne endet der erste Turniertag. Wie zu vernehmen war, werden viele nicht direkt nach Hause fahren, sondern haben in ihren Vereinsgaststätten kurzfristig reserviert um die Erfolge zu feiern.

Während die Sieger und Platzierten auf der Bühne noch Erinnerungsfotos schießen, beginnt für die vielen Helfer des TC Altenrather Sandhasen das Aufräumen und Putzen im Saal und den Nebenräumen und das Abwaschen, Neueindecken und Dekorieren der Tische. Wieder ist die Geisterstunde nah, als die letzten Sandhasen die Halle verlassen.

Die Jabachhalle am Sonntag: Es herrscht schon Andrang beim Einlass – einige Busse sind gleichzeitig angekommen -, doch mit Ruhe und Gelassenheit finden alle ihre Garderobe oder ihren Platz im Saal. Mit dem Film-Intro beginnt auch der zweite Tag der Meisterschaften. Auch der Troisdorfer Bürgermeister, Klaus-Werner Jablonski, ist zur Eröffnung gekommen, um sich von der Leistungsstärke der Tänzerinnen und Tänzer zu überzeugen.

Die Herrengarde der KAZI-Funken Lohmar hat ein Heimspiel und meistert souverän ihren Auftritt. Jubel im Saal! Bei den gemischten Tanz-Corps haben mit einer Traumpunktzahl von 47,1 Punkten die Altenrather Sandhasen die Nase vorn. Für Verwirrung sogt zunächst die Tatsache, dass eine junge Frau begonnen hatte, den Auftritt der Altenrather Sandhasen mit ihrem Mobiltelefon zu filmen. Dies fällt einem Jurymitglied aber sofort auf. Die Aufnahme wird nach wenigen Sekunden gestoppt und gelöscht. Wird jemand beim Filmen erwischt, wird sein Verein disqualifiziert, so ist es gängige Praxis. RKK-Turnier-Obmann Volker Huster fällt nach Recherchen, eine Tatsachenentscheidung: keine Disqualifikation! Hintergrund: Die „Filmerin“ gehört weder dem Verein an, noch ist sie Angehörige eines Aktiven. Sie war zum Singen der Nationalhymne engagiert und wollte – da sie ihn noch nicht kannte – den Tanz der Altenrather zur Erinnerung haben… Fair zeigt sich der Vorsitzende der KG Eulenspiegel Aachen, Cornel Theves, gegenüber der BÜTT: „die Altenrather Gruppe hat durch ihre sportliche Leistung die hohe Punktzahl ertanzt und berechtigt gewonnen. Mir ist ein ehrlicher Vize-Meister-Titel wertvoller, als ein durch eine nicht durch die Gruppe zu verantwortende Disqualifikation erreichter Meistertitel“. Leider sehen dies nicht alle so und so kommt es im Laufe des Tages immer wieder einmal zu Diskussionen.

Was überwiegt ist aber die hervorragende Stimmung im Saal. Die Damengarden werden angefeuert und auch hier haben die Altenrather den Titel in der Tasche, können ihre Erfolge der Vorjahre wiederholen.

Der Saal steht Kopf bei den Wertungen für das Tanzpaar Sarah Meise und Calvin Knopp vom KCSK Simmern (Westerwald): gleich zweimal fällt hier die 10,0! Insgesamt 48,7 Punkte bedeuten den Meistertitel. Pech bei den Tanzpaaren: Sven Reindel (MKG Mülheim-Kärlich) und Kim-Robin Dillinger (TSC Gisingen) verletzen sich und müssen ihre Tänze abbrechen.

Pause in Lohmar! Wer glaubt, dass es in einer Pause ruhig zugeht, hatte die Rechnung ohne die Altenrather Sandhasen gemacht: Die Brings stehen auf der Bühne und verwandeln die Halle in ein stimmungsvolle Tollhaus! Ob „Supergeile Zigg“ oder „Halleluja“: die Fans machen alles mit, sie schunkeln, hüpfen, tanzen. Die Stunde vergeht im Flug! „Zugabe-Rufe“ verhallen nicht unerfüllt. Es ist das richtige Aufwärmprogramm für Aktive und Zuschauer!

Mit Spannung wird die Disziplin der Tanzmariechen erwartet, gibt es hier doch gleich mehrere Favoriten. Als Erste der Top-Favoritinnen geht Jennifer Jager (TSC Gisingen) an den Start entzündet ein Feuerwerk des Tanzes auf der Bühne: gleich zweimal eine 9,9! Gesamtwertung 48,5 Punkte! Jubel nicht nur beim beim Saarländischen Anhang! Geht heute noch mehr? Christina Vitt (Carneval Comité Oberlahnstein) legt los, überzeugt mit Ausdrucksstärke und Temperament und reiht sich mit 47,6 Punkten hinter Jennifer ein. Es folgt Sabrina-Carmen Kick (KG Eulenspiegel Aachen). Sie wirbelt über die Bühne kess und leichtfüßig ist ihr Tanz, spritzig und temperamentvoll präsentiert sie Schwierigkeiten und tänzerische Elemente. Fertig, geschafft und strahlend verlässt sie die Bühne, der Saal tobt! Beim Verlesen der Wertungen schießen ihr die Tränen der Freude in die Augen: gleich zweimal ein 10,0! Mit 49,2 Punkte, der absoluten Tageshöchstwertung, wird sie Deutsche Meisterin der Tanzmariechen.

„Love Revelution“ lautet der Titel des Schautanzes der Tanzgruppe „High Energy“ des SV Rot-Weiß Billig! Sie machen ihrem Namen alle Ehre. Energiegeladen wirbeln sie über die Bühne, verführen das Publikum zum mitklatschen und erreichen 48,8 Punkte (einmal sogar eine 10,0). Bei den Damengruppen sichern sich die Tänzerinnen der Dance-Society Alzeg souverän den Titel, verzaubern mit ihren „Düsteren Legenden“ Jury und Zuschauer! Das „Cowboy-Casting“ der „Magic Dancers“ der Narrenzunft Remagen bietet dem Publikum alles, was eine Schaudarbietung ausmacht: Auffällige Kulissen, tänzerische Spitzenleistungen und eine humorvolle Choreographie. Mit 48,1 Punkte werden sie Meister!

Da bleibt keiner mehr auf den Sitzen: Das Männerballett „Bordsteinschwälbchen“ des Langendernbacher verwirklicht seinen „Traum vom Gameboy-Spielen“ auf der Meisterschaftsbühne so überzeugend, dass alle im Saal angesteckt werden und mitklatschen.

Über 500 Tänzerinnen und Tänzer versammeln sich zur großen Siegerehrung auf der Bühne. Die Mädels aus Billig haben sogar die große Trommel mitgebracht. Der Turnierspreche kommt kaum durch, so laut sind die Gesänge der Aktiven. Eine tolle Feierstimmung für alle gezeigten Leistungen. Auch des Publikum ist begeistert, jubelt, trampelt, klatscht!

RKK-Präsident Peter Schmitz-Hellwing ist voll des Lobes: die Leistungen waren überwältigend, die Stimmung ist nicht zu Toppen und das, was die vielen Helfer aus Altenrath an den beiden Turniertagen auf die Beine gestellt haben verdient äußersten Respekt und Anerkennung! Eine Meisterschaft der Superlative geht zu Ende!



PINs von der DM 2013 sind weiterhin für 2,50 € erhältlich. Wenden Sie sich ggf. an die Geschäftsstelle der RKK.